Die #nachhaltige100 haben Potenzial, was aber noch nicht richtig geschöpft wird. Dabei gibt es doch Ideen! In diesem Blog-Beitrag stelle ich meine vor und behaupte, damit haben die digitalen Nachhaltigkeitsinfluencer noch mehr Durchschlagskraft.
Nach einer mehrmonatigen Pause setze ich an dieser Stelle wieder meinen Blog fort.
Anlass sind die #nachhaltige100.
Zum Verständnis: Die #nachhaltige100 sind eine Liste, die auf Twitter/Facebook-Influence basiert und die 100 Menschen mit den höchsten Scores zeigt. Initiiert wurde das Ranking von der Triodos Bank, deren damit einhergehenden Coup ich schon ausreichend in der Vergangenheit gewürdigt habe.
#nachhaltige100: Keine gewöhnlichen „Influencer“
Jetzt gibt es die #nachhaltige100 schon eine Weile, das letzte Ranking des Jahres ist gerade herausgekommen, und ich frage mich: War’s das schon?
Wie bei jeder Influencer-Sinnfrage steht die Diskussion um die Verantwortung im Raum. Nur das an dieser Stelle die #nachhaltige100 im Gegensatz zu den anderen Social Media Sternchen ja schon durch ihre Haupt- oder Nebenarbeit am Weltretten beteiligt sind. Doch ich finde neben der Sender-Funktion für eigene Projekte als auch die Empfänger-Funktion für News aus der Szene oder für Unterhaltungsmomente, haben sie aus meiner Sicht noch eine dritte Funktion: Als Verstärker*in.
Gemeinsame Aktionen mit Verbesserungspotenzial
Doch so eine richtige geplante Aktion, in der die Reichweiten gebündelt genutzt wurden, gab es bisher nicht. Oder ich habe sie weder beobachtet, noch wurde ich gefragt. Einzige Ausnahme ist der gegenwärtige Clip, indem die #nachhaltige100 in jeweils 20 Sekunden sagen, was ihr Nachhaltigkeitstipp ist und was sie gerne einmal verändern würden.
Als ich Ausschnitte auf dem Berliner Heldenmarkt gesehen habe, war ich jedoch etwas enttäuscht. Lieblos zusammengeschnitten, nicht einmal eine nette Hintergrundmusik wurde dem Video gegönnt. Viel zu lang, werden sicherlich wenige der bisher rund 350 Zuschauer*innen wirklich bis zum Ende durchgehalten haben.
Also, ein erster Versuch, aber wenn wirklich ein Impact gewollt ist, brauchen die #nachhaltige100 mehr Durchschlagskraft.
Eine Ideenskizze
Es gäbe viele Möglichkeiten, lasst mich eine kurz skizzieren: Wie wäre es, wenn die Triodos-Bank einen geschlossenen Kommunikationsraum schafft, sei es ein Slack-Kanal oder ein altehrwürdiges Forum, in dem nur die #nachhaltige100 Zugang haben? Natürlich werden da keine großen Debatten geführt, dafür sind wohl alle viel zu beschäftigt.
Doch wer will, kann über 25 Tage im Monat hinweg Projekte oder Organisationen nominieren, welche es ihrer Ansicht nach verdient haben, gepusht zu werden. In den restlichen 5 Tagen kann dann darüber abgestimmt werden, wem man seine Social Media-Power zur Verfügung stellt. Jede*r hat eine gewisse Anzahl von Stimmen – vielleicht im Verhältnis zum Ranking – und der zweite Platz erhält ein Shoutout der #nachhaltige100.
Kann Triodos etwas bewegen?
Der erste Platz wird auch in den Sozialen Medien in einer konzentrierten Aktion gefördert und die Influencer schauen einmal, ob jemand im Adressbuch für den Gewinner / die Gewinnerin spannend sein könnte. Gleichzeitig gibt die Triodos Bank ein wenig Social Media-Werbefinanzierung dazu. Später folgt ein Triodos-Blogpost, was die Aktion bewirkt hat.
Davon haben aus meiner Sicht alle etwas: Die Projekte, die mehr Reichweite erhalten. Die #nachhaltige100, die Selbstwirksamkeit erfahren, mit wenig Aufwand anderen eine Freunde machen und deren Status noch einmal hervorgehoben wird. Und die Bank, die gute Geschichten erzählen kann.
Analoge Hilfe ins Digitale übertragen
Ich fand jedenfalls den Austausch mit einigen der #nachhaltige100 Leute in Berlin toll. Wie die Festival-Gänger*innen im Sommer, habe ich mein Einlassbändchen noch knapp zwei Wochen getragen. Ich nutzte auch die Zeit, um das „Die Nachhaltige 222“-Poster (#222DE, nicht verwandt oder verschwägert mit den 100) der Hilfswerft (meine Arbeitgeberin) vorzustellen. Schon diese wenigen Gespräche haben mir viel gebracht und den Anstoß zur beschriebenen Idee gebracht. Da geht doch mehr!
Wenn jetzt selbst auf digitalem Wege eine größere Durchschlagskraft dazu kommt, dann werden die #nachhaltige100 vielleicht langsam das Potenzial einlösen, wird diese digitale Liste tatsächlich Einfluss haben und nicht nur Influencer beherbergen.