Prahlen kann jeder. Vor allem bei den „Über mich“-Seiten auf diversen Webseiten. Ich möchte lieber diese Seiten für mein Wissen und meine Fähigkeiten sprechen lassen.

Stattdessen habe ich mir ein Beispiel genommen und meine persönlichen Momente des Scheiterns unter mein Profil hinzugefügt. Denn wer hat nicht diese Webseiten satt, wo nur von erfolgreichen Referenzen und großartigen Lebensläufen zu lesen ist? Ich halte das nicht für sehr authentisch und glaubwürdig, deswegen hier nun eine kleine ausführlichere Offenbarung meinerseits (privates Scheitern spielt hier jedoch keine Rolle):

Aber zuallerst:

CC By 2.0 – Nicolas Nova

Leute, Scheitern ist erlaubt. Man sollte nur daraus lernen.

CV of Failure

  • Bodenturnen-Note 4- in der Grundschule

Mein frühester Moment, den ich als Scheitern abgespeichert habe. Früher eigentlich noch mehr Sportskanone, war wohl das Herumkrabbeln und Purzelbaumschlagen in der Halle nicht meine Stärke.

  • GFS Mathe Abwertung wegen zu häufiger Nachfrage

Mittlerweile in der 11. Klasse angekommen sollte ich ein Referat über das logistische Wachstum halten, eine doppelte Schulstunde lang. Leider habe ich den mathematischen Beweis immer und immer wieder von Neuem nicht verstanden. Mein Referat war zwar top, aber für die Hilfestellung im Vorhinein habe ich dann doch einen saftigen Abzug erhalten. Hat mich dafür sehr erfolgreich beim Abitur motiviert, ihr zu zeigen, dass ich es draufhabe. Und lässt mich auch heute noch eher einen Augenblick zu lang an einer Aufgabenstellung tüfteln.

  • GAP Year – Absage (McKinsey, Henkel)

Was macht man nach dem Abi? Vielleicht ein Gap Year, um Auslandserfahrungen und Praktika miteinander zu verbinden? So war zumindest mein Gedanke, als ich mich bei dem Programm von McKinsey, Henkel und Co. bewarb. Leider eine Absage erhalten.

  • Edfried

Die Zeit nach dem Abi nutzte ich nun also für Praktika und einem eigenen Projekt, welches meine zwei benachbarten Heimatorte per Internet besser verbinden sollte. Das hat jedoch nur zaghaft funktioniert. Nach dem Aufbruch nach Lüneburg (Bachelor) habe ich das Projekt aufgegeben.

  • Stiftungsbewerbungen – Absagen

Fleiß wurde mit guten Noten belohnt. Also warum nicht für das Studium bei Stipendienwerken bewerben? Bei der Heinrich-Böll-Stiftung wurde ich in die dritte und letzte Runde eingeladen, dann klingelte jedoch mein Handywecker in der Gruppendiskussion und ich konnte weder genügend Engagement in der Diskussion noch das Matching zur Stiftung zeigen. Auch heute bin ich noch der Meinung: Nur etwas zu sagen, damit man auch etwas gesagt hat, bringt den Prozess nicht weiter. Bei der Stiftung der deutschen Wirtschaft kam ich nicht über die erste Runde. Ob ich wohl nicht mein damaliges Interesse für Postwachstumsökonomie hätte erwähnen sollen?

  • sneep Lokalgruppenleitung

Während des Bachelors war ich sehr aktiv bei sneep, einem Verein für Unternehmens- und Wirtschaftsethik. Doch immer wieder neue Interessenten anzuwerben und gleichzeitig bestehende Mitglieder zu motivieren war nicht meine Sache. Ich wollte nicht ständig auf Basics herumkauen, sondern sich in komplexere Themen vertiefen. Etwas frustriert gab ich den Posten wieder ab.

  • Praktikum in einem großen Unternehmen

Ich habe zahlreiche Praktika gemacht, bei NGOs, KMUs, einer Verwaltung – und bei einem größeren Unternehmen in der CSR-Unternehmenskommunikation. Sagen wir einmal so: Mir wurde bei Letzterem bewusst, wie wichtig es ist, mit einem Team zu arbeiten, mit dem man auf derselben Wellenlänge ist. Das war hier leider nicht der Fall, was in einem eher gedämpften Abschlusszeugnis mündete. Später hörte ich das frühere und spätere Praktikanten jedoch ähnlich unglücklich waren, es aber besser verbergen konnten. Ich habe jedoch auch gelernt, erst einmal nur zuzuhören und nach dem Warum zu fragen.

  • UWatch

UWatch steht stellvertretend für meine Versuche, als Gründer Fuß zu fassen. Zahlreiche Stunden gingen für das Tüfteln an einer Idee für ein Abgeordnetenwatch für Unternehmen drauf. Doch ein Geschäftsmodell fiel mir nicht ein. Die Liste mit wunderbaren Ideen ist jedoch noch lang und nicht aufgegeben…

  • Deutschland Stiftung

Noch eine Stipendien-Bewerbung, wieder nicht geklappt (dafür jedoch mit anderen…).

 

Und jetzt gerne selbst eine Liste mit gescheiterten Knicke im Lebenslauf machen – und darüber reflektieren, was man daraus gelernt hat.

CV of Failure
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