So gerne ich es anders hätte: Ohne Verzicht auf individueller Ebene wird es nicht gehen.

Was meint Suffizienz?

Suffizienz bedeutet, die eigene Zufriedenheit vom Ressourcenverbrauch zu trennen. Wir brauchen nicht nur weniger vom Falschen (Effizienz). Und wir haben wahrscheinlich nicht genug Zeit, um unsere Wirtschaft in perfekte Kreisläufe zu verwandeln (Konsistenz).

Die Notwendigkeit des Verzicht findet sich insbesondere bei wohlhabenden Menschen.

Wege dazu führen in zwei Richtungen:

Politisches Handeln

Einerseits sind da politische Maßnahmen. Der Wohlstand muss anders gemessen werden und möglichst unabhängig von Wirtschaftswachstum sein.

Der aktuelle Wohlstand entstand insbesondere auf Kosten der Natur (Umweltverschmutzung, Klimawandel, Verlust der biologischen Vielfalt). Diese Kosten müssen besser beim Preisschild von Produkten abgebildet werden. Aber auch in der Bilanzierung von Unternehmen. Hier könnte die Gemeinwohlmatrix ein geeignetes Werkzeug sein.

Öffentlicher Luxus

Die Überlegung, was wirklich wichtig ist und auf was wir verzichten können, ist schwierig. Gerade wenn uns hundertfach pro Tag Werbebotschaften treffen. Im öffentlichen Raum gehört diese weiter eingeschränkt.

Um soziale Schieflagen zu vermeiden, braucht es eine Stärkung eben jenes öffentlichen Raums: Parks, Krankenhäuser, Sportanlagen, Transportsysteme, Gemeinschaftsorte und so weiter. Neben Armutsgrenzen sollten wir zur Finanzierung auch mehr über unser Reichtums- und Eigentumsverständnis nachdenken.

Und hier kommen wir auch zum Übergang auf den zweiten Weg:

Suffizienz als Geschäftsmodell

Wie sehen Geschäftsmodelle aus, welche suffiziente Lebens- und Wirtschaftsweisen befördern? Teilweise können diese in der Kreislaufwirtschaft gefunden werden. Damit sind Ideen gemeint, welche Produkte technisch weiterverwerten oder ökologisch abbauen können (z.B. durch andere Materialien, Pfandsysteme oder der Verantwortungserweiterung über den Verkauf von Produkten hinaus)

Aber vor allem geht es mir um Ideen, welche eine genügsamere Lebensweise erleichtern. Durch Teilen, Reparieren, Berufen auf das Regionale, den Umgang mit der Zeit, das Bilden, durch Plattform-Kooperativen, alternative Finanzierungsmodelle und andere Möglichkeiten eines suffizienten Unternehmertums (Sufficiency Entrepreneurship).

Dinge besser nutzen

Insbesondere das gemeinsame Teilen halte ich für eine wichtige Soziale Praxis. Sie hilft dabei, dass wir als Gesellschaft mehr zusammenkommen. Und wir sparen dadurch auch viele Ressourcen ein.

Eine Sache habe ich aber noch nie verstanden: Warum gibt es Büchereien für Bücher, aber nichts mit ähnlicher Verbreitung für andere Gegenstände?

Daher möchte ich für meinen Wohnort Bremen ein Leihangebot für Gegenstände erschaffen. Das nennt sich aktuell Leihklub.